Der Tag heute stand ganz im Zeichen des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Dieser 9. November, genau 80 Jahre nach der Reichspogromnacht, ist einer, der mich berührt, mir an die Nieren geht. Wenn ich mit den barbarischen Taten der Nazis und den helfenden/ zusehenden Münchner*innen konfrontiert werde, kann ich das kaum aushalten. Ich habe Frau Dr. Knobloch im Laufe der Jahre oft zugehört, aber ihre Erinnerungen und ihre mahnenden Worte für Gegenwart und Zukunft verlieren nie an Kraft. Immer wieder bin ich betroffen, aber auch beseelt von so viel Kraft dieser so zierlichen Frau. Und ja, auch die Kraft, uns zu vergeben, in unserer Stadt zu leben, sie zu lieben, bewundere ich so sehr. Und ich bin voller Hoffnung, dass München gelernt hat aus der Geschichte, seiner Geschichte, und seine Verantwortung kennt. Nie wieder darf sich 1933-1945 wiederholen.
Gedenkfeier im Alten Rathaus.
Oberbürgermeister Dieter Reiter, Frau Präsidentin Dr. Charlotte Knobloch, Ministerpräsident Markus Söder (Foto: Süddeutsche Zeitung)
Frau Dr. Knobloch am Nachmittag bei der Enthüllung der Gedenktafeln für die jüdische Familie Schülein in der Einsteinstraße in Haidhausen.
Die Familie Schülein ist eine alteingesessene Münchner Brauerei-Familie, die vor allem für das Unionsbräu bekannt ist. Nach der Machtübernahme der Nazis mussten sie aus München fliehen, große Teile ihres Eigentums wurden beschlagnahmt oder im Krieg zerstört. Dennoch halfen sie nach dem Krieg ihren hungernden ehemaligen Angestellten. So viel Menschlichkeit bleibt auch Jahrzehnte später unvergessen und wird ab heute mit zwei Gedenktafeln auch für jeden sichtbar gewürdigt.